Auch Helfer brauchen Helfer
Niemand ist «unverwundbar».
Rund jeder zehnte Helfer, der mit Menschen nach traumatischen Ereignissen konfrontiert ist, läuft Gefahr, selber psychisch zu erkranken. Wie kann dieses Risiko reduziert werden?
Rund jeder zehnte Helfer, der mit Menschen nach traumatischen Ereignissen konfrontiert ist, läuft Gefahr, selber psychisch zu erkranken. Wie kann dieses Risiko reduziert werden?
Jeder Mensch erlebt Kränkungen. Mag sein, dass gerade darum die Verbitterung, die daraus erwachsen kann, noch wenig untersucht ist. Prof. Dr. Hansjörg Znoj, Ausserordentlicher Professor an der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bern, hat dazu geforscht: «Verbitterung kann zur Störung werden.» An der Carelink-Weiterbildung für Psychologinnen und Psychologen hat er auch darüber gesprochen, wie eine Verbitterungsstörung behandelt werden kann.
Emotionen gehören zur Betreuung. Emotionale Beteiligung hilft, mit der betroffenen Person in Verbindung zu treten. Doch Gefühle können in der Betreuung auch zum Problem werden. An der Freiwilligentagung von Carelink haben die Teilnehmenden von Prof. Dr. Gernot Brauchle* Hilfsmittel für den Umgang mit eigenen Gefühlen erhalten.
Einschneidende, extreme Erlebnisse können traumatisieren. Solche Verletzungen sind zwar von aussen nicht sichtbar, doch sie müssen behandelt werden. Sonst droht die traumatisierte Person in einen Teufelskreis zu geraten. Die Spezialistin Jacqueline Schmid* hat an der Freiwilligentagung von Carelink eindringlich darauf hingewiesen – und an eine spezifische Art von Verantwortung appelliert, die jeder und jede trage.
Eine nahe stehende Person ist gestorben. Wie überbringe ich diese Nachricht meinem Kind? Prof. Dr. Gernot Brauchle* hat seine Antworten mehr als 100 Freiwilligen und Notfallpsychologen von Carelink präsentiert. An der Freiwilligentagung in Luzern plädierte er eindrücklich und mit konkreten Beispielen für einen kind- und altersgerechten Umgang mit dem Thema Tod.
Wer sich nach einem einschneidenden Erlebnis notfallpsychologisch betreuen lässt, handelt weise. Keine Hilfe von aussen zu beanspruchen, zeugt nicht unbedingt von Stärke. Diese Erkenntnis ist historisch gewachsen. Gesundheits- und Notfallpsychologe Prof. Dr. Gernot Brauchle* hat die Entwicklung an der Carelink-Fachtagung 2011 eindrücklich aufgezeigt.
Diese Ausgabe der CareNews widmet ihren Schwerpunkt dem Thema Stress und bietet dazu drei Beiträge: Psychologin Sabrina Alberti beleuchtet zuerst verschiedene Stresssituationen und definiert positiven und negativen Stress. Im zweiten Artikel analysiert sie Eigenschaften und Auswirkungen zweier Stresstypen und zeigt im dritten schliesslich Wege auf, wie sich negative Belastung abbauen lässt.
Erstmals hat Carelink im März und April zusammen mit dem Schweizer Paraplegiker-Verein (SPV) einen Kurs durchgeführt: Mitglieder des Freiwilligenkorps haben sich im Umgang mit Querschnittgelähmten und in der Handhabung von Rollstühlen geübt.