Der «Link» ist genauso wichtig wie «Care»

Kurzinterview mit dem neuen Carelink-Geschäftsleiter Walter Kälin.

Walter Kälin leitet jetzt die Geschäfte von Carelink. In der Vernetzung, im «Link», sieht er die Basis für «Care»: Erst der Link mache es möglich, Betroffene professionell zu betreuen. Carelink klinkt sich ein, wenn nötig, pflegt den Kontakt mit den Kunden und tauscht sich mit anderen Organisationen aus.

Herr Kälin, seit November 2016 sind Sie der «Kapitän» der Stiftung Carelink. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der ersten Monate?

Walter Kälin: Die Professionalität und der Zusammenhalt des Teams beeindrucken mich. Jedes einzelne Teammitglied hat in seinem Bereich ein überdurchschnittlich hohes Wissen, und gleichzeitig sind die Teammitglieder untereinander eng vernetzt. Eine meiner Aufgaben ist es, diese Ballung an Know-how zu fördern und weiterzuentwickeln. Die Kompetenz macht uns als Organisation einzigartig.

 

Und aus dieser Einzigartigkeit erwachsen den Kunden auch einzigartige Vorteile? Nehmen wir einmal an, Sie haben maximal 30 Sekunden Zeit, um diese Vorteile darzulegen!

Walter Kälin: Um Betroffene nach einschneidenden Ereignissen professionell zu unterstützen, braucht es praktische und notfallpsychologische Erfahrung – welche die meisten Unternehmen nicht haben. Sie konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft, und das ist auch richtig so. Das spezifische Know-how, um Betroffene zu betreuen, können sie extern bei Carelink holen. Unsere Careteams agieren als Teil des Unternehmens: Sie klinken sich ein, wenn nötig, und sie klinken sich aus, wann gewünscht. Unternehmen können ihre Verantwortung nicht delegieren, aber sie können sich auf Carelink abstützen.

Soweit meine kurze Beschreibung, der allerdings ein wichtiges Prinzip zu Grunde liegt: Damit die Abläufe zwischen Unternehmen und Carelink im Krisen- und Notfall funktionieren, müssen sie im Voraus geklärt sein und funktionieren. Deshalb pflegen wir einen regelmässigen Austausch mit unseren Kunden. Wie sind sie für die Krise organisiert? Wer ist unser Ansprechpartner für den Fall der Fälle? Das ist essenziell – auch für Notfälle, die nicht den Einsatz eines Krisenstabs erfordern. Es geht um Vernetzung und Aufgabenteilung.

 

Stichwort Vernetzung: Der Angelpunkt Ihrer Arbeit?

Walter Kälin: Nicht umsonst haben wir den «Link» bereits in unserem Namen. Der «Link» ist genauso wichtig wie «Care». Wir vernetzen uns darum auch mit Behörden und andere Organisationen, die im Ereignisfall tätig werden. Carelink ist im Einsatz Teil eines Systems, je nach Ereignis eines grösseren oder kleineren.

An der Vernetzung arbeiten wir konstant, und ich lege grossen Wert auf den Wissenstransfer – auch mit in- und ausländischen Fachstellen im Bereich Notfallpsychologie und Notfallversorgung. Der Erfahrungsaustausch ist der Motor für die Weiterentwicklung unseres Know-how. Deshalb unterstützen wir auch die Fachtagung der Schweizerische Vereinigung Psychosoziale Notfallversorgung (SV PSNV), die am 20. Mai in Sursee stattfindet. Mehr dazu im Artikel «Fachtagung mit hohem Praxisbezug».