Von Haiti heil in die Schweiz

Ein Einsatz der speziellen Art.

Carelink hat nach dem Erdbeben in Haiti mitgeholfen, neun Kleinkinder heil ihren bereits zuvor bestimmten Adoptiveltern in der Schweiz zu übergeben. Die «Mission Haiti»: wie sie minutiös vorbereitet wurde und wie sie ablief.

Das verheerende Erdbeben in Haiti hat die Kinder besonders getroffen. Unter ihnen waren einige, deren Adoptionsverfahren zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits abgeschlossen war. Statt mit überstürzten und unkoordinierten Überführungen in die Schweiz das Chaos in Haiti noch zu vergrössern, entschlossen sich mehrere, auf die Adoption von haitianischen Kindern spezialisierte Institutionen in der Schweiz und in Deutschland zu einer gemeinsamen Aktion. Diese wurde logistisch und organisatorisch unterstützt durch die zuständigen Regierungsstellen und Behörden. In der Schweiz waren das die kantonalen Adoptionsbehörden, das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement EJPD, das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS sowie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA. Diese Stellen waren es denn auch, welche Carelink ins Spiel brachten und den Auftrag erteilten, ein Team zusammenzustellen, um neun Kinder, zwischen acht Monaten und vier Jahren alt, in die Schweiz zu begleiten.

 

Umfangreiche Vorbereitung

Geführt von Richard Frei, Leiter Einsatzmanagement bei Carelink, bereitete Carelink den Einsatz vor. Windeln, Nahrungsmittel, Schoppenflaschen, Medikamente und weiteres Material mussten beschafft und für den Transport bereitgestellt werden. Zudem galt es, den Einsatz zu koordinieren – mit den Adoptionsinstitutionen in der Schweiz und in Deutschland, den involvierten Fluggesellschaften, den verschiedenen Flughäfen und natürlich mit den Auftraggebern. Nicht zuletzt musste Carelink auch ein Team zusammenstellen: Mit dem Leiter Einsatzmanagement würden eine Psychologin, ein Teamleiter und ein Caregiver nach Haiti reisen – alle erfahren im Umgang mit Kleinkindern. Die vier ihrerseits bereiteten sich individuell zusammen mit ihren Familien auf den anspruchsvollen Einsatz vor.

 

Lange Reise

Am Sonntag, 24, Januar, um 05.30 Uhr trafen sich die vier Carelink-Leute mit den vier Vertreterinnen der Adoptionsinstitutionen aus der Schweiz und einem Spezialisten für Personenidentifikationen der Bundespolizei am Flughafen Zürich. In Frankfurt traf das Schweizer Team die Delegation aus Deutschland, und die Flugreise ging weiter nach Punta Cana in der Dominikanischen Republik. Von dort fuhr die Gruppe per Bus nach Santo Domingo. Dank Vorabklärungen der Schweizer Botschaften in der Dominikanischen Republik und in Haiti verlief die Weiterreise nach Port-au-Prince ohne Zwischenfälle. Aber lang war sie trotzdem.

Nach einer (Zelt-)Übernachtung im Garten der Schweizer Botschaft in Port-au-Prince und gut versorgt vom Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe SKH, nahm das Schweizer Team die neun Kinder in seine Obhut. Der Spezialist für Personenidentifikationen der Bundespolizei hatte zuvor gewissenhaft und professionell deren Identität verifiziert.

 

Kleinkinderpflege inbegriffen

In Bussen fuhren das Schweizer Team und «seine» neun Kinder sowie die Delegation aus Deutschland mit 60 Kindern nach Santo Domingo. Nach einer Hotelübernachtung – inklusive Kleinkinderpflege – starteten die beiden Teams am Donnerstag, 28. Januar, kurz nach Mitternacht Lokalzeit mit einem Sonderflug der deutschen Fluggesellschaft Condor nach Frankfurt. Der Weiterflug mit Swiss International Airlines nach Zürich war dann noch ein Katzensprung.

 

Glückliche Eltern

Dank umsichtiger Vorbereitung durch den Flughafen Zürich und die Schweizer Behörden war die Einreise kein Problem. In geschütztem Rahmen und betreut von einem weiteren, fünfköpfigen Carelink-Team, konnten die Adoptiveltern ihre Kinder in die Arme schliessen. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung der Kinder traten die Familien den Heimweg an. Und das Schweizer Team freute sich nach einer kurzen Einsatznachbesprechung auf eine erfrischende Dusche, viel Ruhe und genügend Schlaf.

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