IES, we can!

Komplexe Abläufe in den Griff kriegen.

Ies – für einmal mit I und nicht mit Y geschrieben: Damit sich zivile und militärische Mittel bei Grosseinsätzen gezielt ergänzen, hat der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) des Bundes das Informations- und Einsatzsystem IES lanciert. Sein Erfolg wird nun mit dem «SAP-Effizienz-Preis 2008» gekrönt. IES vernetzt in ausserordentlichen Lagen Behörden, Spitäler und private Organisationen innerhalb der Schweiz. Davon profitieren auch die Carelink-Kunden.

Am 10. März 2009 durfte Rudolf Junker, Chef der KSD-Geschäftsstelle und treibende Kraft bei Auf- und Ausbau des Informations- und Einsatzsystems IES, in Luzern den «Effizienz-Preis 2008» entgegennehmen. In der Laudatio hebt das Software-Unternehmen SAP als Spender des Preises hervor, dass dank dem IES die übergreifende Zusammenarbeit zwischen Kantonen, Spitälern und weiteren Institutionen in ausserordentlichen Situationen wesentlich einfacher wird. Das ist umso bemerkenswerter, als innerhalb der föderalistischen Strukturen der Schweiz ein Zusammenspannen über die Kantonsgrenzen hinaus nicht immer selbstverständlich ist.

 

Nicht bei der Ursprungsidee stehen geblieben

Der ursprüngliche Auftrag an das IES-Team lautete 1996: «Schaffen Sie ein System, welches aktuell Auskunft gibt über die Kapazität von Spitalbetten in der Schweiz. So können die zuständigen Führungsorgane bei ausserordentlichen Lagen die Ressourcen besser planen und nutzen.» Schon bald zeigte sich, dass es nicht damit getan ist, Bettenzahlen zu kennen. Wichtig ist ebenfalls, zuverlässig auf Fachleute für bestimmte Verletzungsmuster zugreifen zu können oder die verfügbare Transportkapazität zu den Spitälern zu kennen.

Auf dieser Grundlage hat sich das IES in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt – und wird dies auch weiter tun. So treten demnächst die Ostschweizer Kantone und sogar das Fürstentum Liechtenstein dem IES-Verbund bei. Und die noch bestehenden weissen Flecken in der Westschweiz werden zunehmend kleiner.

Was die Funktionalitäten des Systems betrifft, stehen dieses Jahr – wie immer in enger Absprache mit den Benutzern – folgende Anpassungen auf der Aktivitätenliste:

  • Offline-Dateneingabe, um bei Ausfall des Internets arbeitfähig zu bleiben
  • Kontaktmanagement mit Tracing (Verfolgen) und Matching (Abgleichen) von Personalien betroffener Personen
  • Führungsunterstützung durch aktuelle Lageberichte und Angabe von Spitalkapazitäten
  • Dezentrale Datenpflege, um Mutationen umgehend zu erfassen und Zugriffsberechtigungen zu verwalten
  • Alarmierungsabläufe, welche auf die individuellen Bedürfnisse der Benutzer abgestimmt sind

 

Im Care-Bereich eine grosse Unterstützung

Wird im Ereignisfall eine zentrale Care-Hotline eingerichtet, ermöglicht das IES, die dort anfallenden Informationen besorgter Anruferinnen und Anrufer rasch und unkompliziert zu erfassen und an das zuständige Führungsorgan zu übermitteln. Dieses erhält so eine Übersicht über die menschliche Dimension des Ereignisses und kann über adäquate Massnahmen entscheiden – auch für den Betreuungsbereich.

Die Caregivers ihrerseits erfahren im direkten Gespräch mit betroffenen Menschen ebenfalls von Sachverhalten, die für das Gesamtbild – und somit für das Führungsorgan – von Interesse sein können. Das IES hilft auch hier, die anfallenden Informationen zu erfassen, zu übermitteln und zu verarbeiten.

Umgekehrt kann das Führungsorgan die Hotline und die Caregivers mit aktuellen Informationen versorgen – etwa mit einer einheitlichen Sprachregelung oder mit Verhaltensanweisungen für den Umgang mit den Betroffenen.

Im Zusammenhang mit diesen Informationsflüssen ist unbedingt die Frage der Datensicherheit und des Datenschutzes zu stellen. Da die IES-Verantwortlichen bereits bei der Entwicklung stets alle beteiligten Stellen einbeziehen – von der kantonalen Polizei bis zum zuständigen Bundesamt –, ist dieser Themenkreis in besten Händen und wird von vornherein – quasi «von Amtes wegen» – berücksichtigt. Im Einsatz bestimmt das zuständige Führungsorgan, meist vertreten durch die Kantonspolizei, wer Zugriff auf welche Daten haben darf. Es gilt: Niemand muss mehr wissen, als er oder sie zur Auftragserfüllung benötigt.

 

Vorteile für Carelink-Kunden

Carelink und die SBB-CareGroup sind die einzigen Care-Organisationen, welche direkt mit dem IES vernetzt sind. Carelink-Kunden können somit rasch mit gesicherten Informationen rechnen, da diese vom Führungsorgan bestätigt worden sind. Zudem können die Kunden Angaben zu Mitarbeitenden oder zu Besucherinnen und Besuchern via Carelink ins IES-Netzwerk einspeisen lassen. So wird bei einem Unglück etwa die Suche nach vermissten Personen einfacher – und dank grossflächiger, koordinierter Abdeckung wahrscheinlich auch erfolgreicher.

 

Neuentwicklungen auf solider Grundlage

Zusammen mit der Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK) und der schweizerischen Rettungsflugwacht Rega erarbeitet das IES-Team derzeit Lösungen, um Personen, die schwere Verbrennungen erlitten haben, rasch professioneller medizinischer Behandlung zuzuführen. Da die entsprechenden Kapazitäten in der Schweiz begrenzt sind, ist dies nur möglich, wenn Spitäler im Ausland ins vorbereitete Dispositiv einbezogen werden. Den Systemunterhalt rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche stellt die Führungsunterstützung Basis (FUB) der Armee sicher.

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