Hier kann Carelink helfen
Zwei Beispiele aus der Praxis.
«Beim Zusammenstoss eines Helikopters und eines Sportflugzeugs sind acht Menschen ums Leben gekommen.» Hinter der nüchtern sachlichen Nachricht brechen Schmerz, Leid, Trauer und Ratlosigkeit auf. Hier kann Carelink helfen. Wie auch nach einem Überfall auf einen Dorfladen. Direkt und indirekt Betroffene haben an der Carelink-Fachtagung von ihren Erfahrungen berichtet.
Die Häufung kann sich Kurt Wicki, Geschäftsführer der Volg Detailhandels AG, nicht erklären: Dieses Jahr sind elf Volg-Filialen von Ammerswil bis Zwillikon überfallen worden. In sieben Fällen kam ein kleines Careteam zum Einsatz, nachdem Kurt Wicki im Sommer 2006 eine Leistungsvereinbarung mit Carelink abgeschlossen geschaffen hatte. Ein Einsatzbehelf, gemeinsam mit Carelink erstellt, regelt seither die Abläufe bei Notfällen unterschiedlicher Dimensionen. «Eine gute Vorbereitung verhindert Panik und Hektik», das weiss Kurt Wicki nun aus Erfahrung. Handeln und vor allem entscheiden, wann Carelink eingeschaltet werden soll, das müssen die Filialleiterinnen und -leiter selber. Kurt Wickis Aufgabe bestand darin, sie über die Abläufe und Angebote für den Ernstfall zu informieren und sie zu trainieren.
Betreuung auch auf längere Sicht
Richi Frei, Leiter Einsatzmanagement Carelink, analysierte unmittelbar nach den Überfällen die Situation und bestimmte die notwendige Betreuung. So begleitete er selber Betroffene zur Polizei, plante mit ihnen die folgenden Tage, besprach mit ihnen, wann sie wieder arbeiten könnten, und ging mit ihnen, wenn sie es wünschten, zu gegebener Zeit an den Arbeitsplatz. Als eine Betroffene vor Gericht gegen den anwesenden Täter aussagte, begleitete er sie in den Saal.
Kurt Wicki seinerseits lud die Betroffenen kürzlich zu einem Workshop mit einer Psychologin von Carelink ein. Dabei zeigte sich, dass das Erlebnis des Überfalls selbst Monate später immer noch starke Emotionen wachruft. Die Betroffenen brachten gleichzeitig zum Ausdruck, dass sie die Betreuung durch Fachleute sehr schätzten. Miteinander sprechen zu können – sowohl mit Caregivers und Notfallpsychologen als auch mit Vorgesetzten und Teammitgliedern – entlaste sehr. Und dass der Arbeitgeber die Situation ernst nehme und Betreuung bei Bedarf auch Monate nach dem Ereignis gewähre, motiviere stark. Kurt Wicki: «Es ging und geht uns ganz klar darum, mit Betroffenen behutsam und richtig umzugehen.»
«Wir brauchten Profis»
Wenn er an den 5. März 2007 zurückdenkt, wird es Luzi Tischhauser, Direktor von Heliswiss International, immer noch schwer ums Herz. Bei der Kollision einer Heliswiss-Maschine mit einem Sportflugzeug im österreichischen Zell am See kamen sieben seiner Mitarbeiter und der Pilot des Sportflugzeugs ums Leben. «Das Unglück riss uns aus dem vermeintlich wichtigen Alltag, doch immerhin waren wir administrativ vorbereitet: Unser Krisenhandbuch war aktuell. Und uns war auch schnell klar: Wir brauchten die Profis von Carelink.»
Aus Erfahrung mit anderen Flugunfällen wusste Richi Frei, dass er für jedes Absturzopfer eine erprobte Betreuungsperson aufbieten musste, dazu auch psychologische Fachleute. Die Organisation wurde rasch sehr komplex, denn die Betroffenen waren weit verstreut: am Unternehmenssitz von Heliswiss International in Küssnacht am Rigi, in Adliswil, im Wallis, in Genf und in Paris, da ein Opfer französischer Staatsbürger war. Dazu kamen die Unfallstelle in Zell am See, die Gerichtsmedizin und das Bestattungsamt im nahen Salzburg sowie verschiedene Polizeistellen in der Schweiz, zwischen denen allen koordiniert, vermittelt und kommuniziert werden musste.
Schnell da – und ausdauernd
«Die Organisation hatte innert 24 Stunden zu stehen», erinnert sich Richi Frei. So unmittelbar wie Carelink die menschliche und psychologische Betreuung sowie die administrative und logistische Unterstützung auf die Beine stellte, so langwierig wurde der Einsatz: «Wir informierten die Familie jedes Opfers jeden Tag über den Stand der Arbeiten», fährt Richi Frei weiter. Auch emotional waren die Tage nach dem Unglück sehr anspruchsvoll: Luzi Tischhauser war von Carelink schon auf seine Gespräche mit den Angehörigen vorbereitet worden. Nun erhielt er Hilfe beim Formulieren von Briefen und weiteren Texten, und er, der fast Tag und Nacht arbeitete, war froh, sich von einem erfahrenen Piloten als Caregiver gestützt zu fühlen. Zehn Tage dauerte es, bis die sterblichen Überreste überführt werden konnten, und mehr als zwanzig Tage bis zur letzten Bestattung. Carelink organisierte auch die gemeinsame Trauerfeier in Küssnacht – und für die Betroffenen eine Reise zur Unfallstelle: Begleitet von einem leitenden Caregiver und einem Psychologen, fuhren die Angehörigen zwei Monate später im Car nach Zell am See. Luzi Tischhauser: «Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das in unserem relativ kleinen Unternehmen ohnehin ausgeprägt ist, wurde in dieser Gruppe noch stärker.» Das gab und gibt Kraft.