Carelink lanciert Online-Tool.
«LinktoCare» ergänzt die persönliche notfallpsychologische Betreuung.
Carelink nutzt die Digitalisierung, um Care weiterzuentwickeln. Zusammen mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung, das der Universität Zürich angeschlossen ist, hat Carelink eine Online-Anwendung entwickelt: Sie ermöglicht Frühinterventionen bei Stressreaktionen und geht nun in die Testphase.
Die Digitalisierung hat in jüngster Zeit zu Online-Angeboten geführt, welche die psychische Gesundheit fördern können. Auch um Traumafolgestörungen zu behandeln, gibt es neue Medien, die therapeutisch unterstützen. So sind etwa die Selbsthilfe-Tools «Coach PTBS» im deutschsprachigen und «PTSD Coach» im englischsprachigen Raum frei zugänglich. Diese mobilen Anwendungen sollen den posttraumatischen Stress bei Betroffenen nach einem aussergewöhnlichen Ereignis generell reduzieren.
Spezifisch für die Frühintervention hingegen fehlen bislang deutschsprachige internetbasierte Anwendungen. Carelink schliesst nun diese Lücke zusammen mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF), einem assoziierten Institut der Universität Zürich. «Carelink beschäftigt sich seit drei Jahren mit der digitalen Transformation notfallpsychologischer Unterstützung», erklärt dazu Janine Köhli. Sie verantwortet den 2018 neu geschaffenen Carelink-Bereich Forschung und Entwicklung – und sie freut sich: «Die Anwendung ‚LinktoCare‘, die wir gemeinsam mit dem ISGF entwickelt haben, ist jetzt reif für die Testphase.»
«LinktoCare» ergänzt die persönliche notfallpsychologische Betreuung und orientiert sich an wissenschaftlichen Leitlinien zur Prävention von posttraumatischem Stress. In der Online-Anwendung können Betroffene Übungen abrufen, die auf ihre persönlichen Stressreaktionen abgestimmt sind. Diese Übungen helfen zum Beispiel, Distanz zum Vergangenen zu schaffen oder Sicherheit herzustellen. «Betroffene können die reaktionsspezifischen Module in ihrem eigenen Tempo bearbeiten», so Janine Köhli. «Die Module sind interaktiv gestaltet und werden von einem ‚E-Coach‘ begleitet. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, mit einer notfallpsychologischen Fachperson persönlich in Kontakt zu treten.»
Das übergeordnete Ziel von «LinktoCare» besteht darin, Betroffenen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Stressreaktionen «just in time» gerecht zu werden und sie zusätzlich, über die persönliche Unterstützung hinaus, zu begleiten.
Carelink wird die Online-Anwendung «LinktoCare» ab Oktober 2021 in Kooperation mit dem ISGF testen. «Wir werden wissenschaftliche Standards anwenden, um die Wirksamkeit zu überprüfen», sagt Janine Köhli. Nach der Pilotstudie soll festgelegt werden, wie sich die internetbasierte notfallpsychologische Intervention ergänzend zur persönlichen Betreuung optimal nutzen lässt.