Carelink als «Zuversichts-Stifterin»

Was ist Zuversicht und wie können wir sie fördern und pflegen? Dieses Thema stand im Zentrum der diesjährigen Freiwilligentagung in Glattbrugg. Sie bot viel Inspirierendes und Praktisches.

Fulminant und überraschend war der Einstieg zur diesjährigen Freiwilligentagung vom 17. Juni in Glattbrugg. Mark Riklin, Philosoph und Glücksforscher, lud die rund 100 Teilnehmenden bereits zu Beginn der Tagung dazu ein, sich als TräumerInnen oder RealistInnen zu outen. In einer weiteren Runde notierte er Spontannennungen zu kleineren und grösseren Alltagserfolgen, was eine doch eindrücklich lange Liste ergab. Erstaunlich, wie wenig es braucht für Freude und Glücksmomente: Es reichen ein unbelastetes Aufwachen am Morgen, Kinderfantasien, bereichernde persönliche Beziehungen oder gar Pflanzen-begrünte Bushaltestellen. Positive Momente lassen sich also ohne weiteres finden. «Wer sich stets vor Augen führt, dass die Welt besser ist, als manche denken, verbreitet Zuversicht», so Riklin. Und: «Zuversicht gibt uns Mut, den wir insbesondere auch im Umgang mit Unsicherheiten brauchen».

Die menschliche Verletzlichkeit sei «was uns Sorgen bereitet und zugleich vereint», sagt Prof. Dr. Giovanni Maio. So gebe es bei ausserordentlichen Ereignissen jeweils einen Bruch, der alles erschüttern könne und den viele fürchten würden. In solchen Momenten seien wir unserer Verletzlichkeit ausgesetzt. Über Beziehungen schaffe diese aber auch Brücken, die Sicherheit geben würden. Verletzlichkeit verlange danach, zu sich selbst Sorge zu tragen. Damit einher gehe es, Haltungen zu entwickeln, die dazu taugen würden, «Antworten zu geben und Zuversicht entstehen zu lassen», so der deutsche Philosoph und Medizinethiker.

Prof. em. Theo Wehner erinnerte im Zusammenhang mit dem Thema Zuversicht an Edward A. Murphy: Seine Weisheit steht für die Annahme, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird. Scheitern bedeute unter anderem, Fehler beim Namen zu nennen. Dies stärke im Leben, weil Menschen antizipierende Wesen seien, die zum Perspektivenwechsel fähig seien und dadurch das Verhalten planen und verändern könnten.

Gemäss dem Arbeits- und Organisationspsychologen müssten Mitglieder eines Careteams in der Lage sein, mit Unsicherheit umzugehen und auf Fehler und Enttäuschung zu reagieren. Freiwilligenarbeit in dieser Form sei eine psycho-soziale, sinnstiftende Ressource für das Individuum und «im Grund das soziale Kapital der Gesellschaft». Dabei unterstrich Wehner, dass Anerkennung und Dankbarkeit zur Freiwilligenarbeit motivieren würden. Dies funktioniere aber nur so lange, wie die Arbeit nicht als Verpflichtung wahrgenommen werde.

Zuversicht als zentraler Themenbogen, Freiwilligenarbeit des Careteams als Beitrag zu einer sozialen Gesellschaft und, mittendrin, Carelink als Triebfeder und «Sinnstifterin» – die Freiwilligentagung 2023 bleibt in guter Erinnerung.

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